Jüdischer Überlebender Manny Drukier an dieser Stelle 1946
Moniek Drukier wurde 1928 in Lodz geboren. Die meisten Mitglieder seiner großen Familie sind im Holocaust umgekommen.
Familie Drukier in Polen 1928, vor dem Holocaust
Mannys Eltern mit Schwester
Seit 1939, als Moniek 11 Jahre alt war, wurde seine jüdische Familie durch die deutschen Besatzer verfolgt. Schon früh musste er Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion leisten. Zusammen mit seinem Vater Gavriel kam der 15-Jährige schließlich nach Flößberg, einem Außenlager des KZ Buchenwald, wo zahlreiche Häftlinge an den entsetzlichen Arbeits- und Lebensbedingungen zugrunde gingen.
In einem Deportationszug zum KZ Mauthausen starb sein völlig entkräfteter Vater.
Mit dieser Zeichnung machten sich die UN-Mitarbeiter klar, von welchen Lagern die Überlebenden sprachen.
„Mein Vater starb in einem Zug. Daher beschlossen wir, nicht zu warten, bis wir verhungert waren. Jemand hat mich aus dem Zug gestoßen, weil ich nicht mehr die Kraft hatte, aufzustehen. Ein Bauer half uns. So bin ich optimistisch geworden.“
Moniek (links) mit seinem Freund Izidor am Tag der Befreiung, am 8. Mai 1945.
Auch im Kloster Indersdorf fanden Izidor und Moniek Hilfe.
In Indersdorf begann der 16-Jährige, seine versäumte Jugend nachzuholen.
Manny (links) mit Freunden nach einem Bad in der Glonn; Roman Kent beim Handstand.
Die Jugendlichen wollten zeigen, was sie als KZ-Häftlinge durchgemacht hatten. Hier demonstrieren sie die Prügelstrafe.
Moniek nannte sich „Manny“ und wollte zu Verwandten nach Kanada auswandern.
Manny Drukier (links) mit Erwin Farkas (Mitte) vor ihrer Auswanderung nach Amerika in der Funkkaserne in München.
Manny besuchte 2017 Indersdorf wieder, um einer neuen Generation von seinen Erfahrungen zu berichten.
Manny Drukier:
„Wir alle wollen überleben. Ich finde, ich habe etwas dazu beigetragen, dass ich am Leben geblieben bin.“
Dabei ist der Dokumentarfilm „Finding Manny“ entstanden, der mit wichtigen Filmpreisen geehrt wurde.
Manny mit seiner großen Familie in der Greta-Fischer-Schule in Dachau
Seine Erfahrungen hat er in „Carved in Stone“ veröffentlicht.
Mannys Autobiographie
Als die polnischen Waisenkinder Zofia und Janusz Karpuk in Indersdorf ankamen,
war Janusz 6 Jahre
und Zofia 10 Jahre alt.
Im Kloster Indersdorf wurden sie zusammen mit Hunderten anderer ausländischer Kinder betreut (hier UN-Filmmaterial von Oktober 1945)
Die Kinder wurden vom UN-Team befragt, um Familienangehörige zu finden, die möglicherweise überlebt hatten.
In ihrem Koffer war dieses Foto von Zofias Erstkommunion, als die Familie noch glücklich zusammen in Polen lebte.
Mit ihrer Mutter hatten sie auf einem Bauernhof in Urfar bei Malching gelebt und gearbeitet, bis diese verstarb.
Erst Jahrzehnte später mussten die Geschwister feststellen, dass auch ihr Vater als Zwangsarbeiter in Deutschland umgekommen war.
Die unterernährten Kinder bekamen genug zu Essen und wurden regelmäßig gewogen.
Hier erhält Zofia passende Kleidung.
Beim Schulunterricht hatte Janusz sogar einen eigenen Füller, was damals eine große Seltenheit war.
Greta Fischer: „Es ist auch bemerkenswert, welche Bedeutung die Erinnerung an Gutes hat. Heute wissen wir, dass die frühe Kindheit für die spätere Entwicklung sehr wichtig ist. Ich bin völlig überzeugt davon, dass solche Kinder stärker sind, die auf gute frühe Jahre zurückblicken können.“
Die Geschwister erinnern sich an ihre behütete Kindheit und die Liebe ihrer Eltern.
Zofia und Janusz in der Greta-Fischer-Schule in Dachau, 2013
Im Sommer 1946 wurden sie zusammen mit anderen nach Polen repatriiert, wo sie in Waisenhäusern aufwuchsen.
Janusz im Oktober 1945 und nochmals 70 Jahre später …
Janusz wurde polnischer Handballnationalspieler; als Rentner ist er leidenschaftlicher Holzschnitzer.
Zofia Ogłaza wurde Chemikerin in der Industrie. Wenn die Geschwister zusammen sind, ist sie immer noch die große Schwester, die vorangeht.