Am Sonntag den 12. September wurde der Wegs des Erinnerns eingeweiht.
Die Vorgeschichte
Im letzten Kriegsjahr wurde in Indersdorf an der Stelle, wo heute der Kindergarten St. Vinzenz steht, eine Holzbaracke errichtet, in der Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht waren. Der Hintergrund war der Erlass des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler, der bestimmte, dass schwangere Zwangsarbeiterinnen ihre Säuglinge in sogenannte Ausländerkinderpflegestätte abgeben mussten. Es wurden daraufhin an vielen Orten in Deutschland diese Einrichtungen geschaffen, in denen Neugeborene auf schreckliche Weise zu Tode kamen. In Indersdorf sind 35 Namen von verstorbenen Kindern bekannt.
Die Erinnerungsarbeit
Im Jahr 1986 hat Hans Holzhaider, damals Redakteur der Dachauer SZ dieses dunkle Kapitel der Indersdorfer Geschichte offengelegt. Es war Anna Andlauer, die sich dafür einsetzte, dass am Ort des Geschehens eine Erinnerungstafel aufgestellt wird. Da aber nach dem Krieg auch ein Kindeszentrum im Kloster eingerichtet wurde und an die Geschichte der Waisenkinder auch erinnert werden soll, sind es nun insgesamt vier Stationen, die entlang eines Feldwegs zum Bezirksfriedhof an der Maroldstraße führen. Auf dem Bezirksfriedhof endet der Weg mit der fünften Station. Hier befinden sich die Gräber der Kinder, die die Baracke nicht überlebt haben.
Die Einweihung
An den Feierlichkeiten nahm auch Zofia Oglaza (geb. Karpuk) teil, deren Mutter als Zwangsarbeiterin hier in Bayern gestorben ist und die eines der Waisenkinder aus dem internationalen Kinderzentrum war. Begrüßt wurden alle Teilnehmer von Bürgermeister Obesser. Danach las Anton Wagatha vom Heimatverein Indersdorf das Grußwort des Bundespräsidenten vor. Anna Andlauer stellte in ihrer Ansprache die historischen Fakten dar. Die Namen der 35 toten Mädchen und Buben wurden von Schülern der Dachauer Greta-Fischer-Schule verlesen. Corinna Barth vom Gymnasium Indersdorf spielte den Song „Tears in Heaven“ und das Lied „A Million Dreams“ und Diakon Raimund Richter segnete den Weg. Das Schönbrunner Bläserensemble begleitete den Zug zu den nächsten Stationen an denen Bezirkstagspräsident Josef Mederer, der Landtagsvizepräsident und Direktor der Stiftung bayerischer Gedenkstätten Karl Freller, der Landrat Stefan Löwl, der Staatskanzleichef Florian Herrmann, der Vertreter vom polnischen Generalkonsulat in München Marcin Krol und der ukrainische Generalkonsul Yuriy Yarmilko eine Ansprache hielten. Auf dem Friedhof wurden dann 35 Papierblumen, auf denen die Namen der ermordeten Säuglinge und deren Lebesdauer standen von den Besuchern in Wasserschalen gelegt die sich dort entfalteten.
„Eröffnungsveranstaltung am 12. September 2021“
Dieser Film wurde von Ferdinand Kauppert aus Weichs anläßlich der Eröffnung des Wegs des Erinnerns erstellt.


















Dieser Film hat mich tief berührt – es gelingt ihm die Stimmungen der Orte und der Menschen einzufangen. Als Zuseher*in geht man den „Weg des Erinnerns“ mit. Der Film lädt ein zu einer Reise durch die Vergangenheit, in der Gegenwart:
In Wort und Bild spürt man, wie umsichtig und mit wie viel Liebe und Ideen dieser Weg geplant und gestaltet wurde. Die Tafeln an verschiedenen Stationen erzählen von
den Waisenkindern, die hier – für kurze Zeit – im Kloster Indersdorf ein neues Zuhause, Liebe, Verständnis und Freundschaft fanden. Beim Betrachten fragt man sich, wohin
sie ihr weiterer Lebensweg wohl geführt hat und ob die Freunde einander verbunden geblieben sind? Viele weitere Fragen gehen einem durch den Kopf….
Man hört die Geschichte der Geschwister Zofia und Janusz Karpuk, die als Waisen ins Kloster Indersdorf kamen. Die damals zehnjährige Zofia kümmerte sich liebevoll um ihren kleinen Bruder. Und am Einweihungstag geht sie ergriffen diesen „Weg ihrer Erinnerungen“ und spricht in kurzen und bescheidenen Sätzen, was sie gerade bewegt.
Tief erschüttert erfährt man vom Schicksal der unglücklichen Babys von Zwangsarbeiterinnen, die in der sogen. „Kinderbaracke“ in Indersdorf, auf grausamste Weise, zu Tode kamen. Diese Kinder hinterließen liebende, lebenslang trauernde Mütter! Hier ersetzt Musik, was in Worten nicht gesagt werden kann.
Der Film vermittelt die aufrichtige Anteilnahme der Teilnehmer*innen bei der Einweihung dieses besonderen Weges – man kann es in ihren Gesichtern erkennen…
Berührend ist auch die Mitwirkung der Schüler*innen! Papierblüten mit den Namen der Opfer und ihrer kurzen Lebenszeit, die sich in goldenen Wasserschalen entfalten – welch eine symbolische Kraft!
Die Erforschung der Schicksale vieler Kinder und Jugendlicher, die eine zeitlang Indersdorfer waren, haben wir Anna Andlauer zu verdanken. Sie gab die Initiative, organisierte Treffen der ehemaligen Waisen in Indersdorf, sorgte für Begegnungen mit der Bevölkerung, für Zeitzeugengespräche, sie konzipierte eine tolle Wanderausstellung und noch so vieles mehr.
Von Herzen danke ich Anna Andlauer für das Bewahren dieser so wichtigen Geschichte(n), für das Sichtbarmachen von Spuren der Vergangenheit, die hoffentlich in die Zukunft führen!
Hab von Anna Andlauer den Film „Weg des Erinnerns“ übermittelt bekommen. Dafür herzlichen Dank. Erinnerungen können das Herz positiv berühren, doch auch unendlich traurig stimmen. So auch dieser Film. Er trägt aber auch dazu bei, dass man diese Gräueltaten nicht vergessen kann. Die unermüdliche Arbeit von Anna Andlauer in der Aufarbeitung des Geschehen verdient höchste Anerkennung, die sie ja von vielen Rednern bei der Einweihung und auch von höchster Stelle erfahren hat. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Dank auch an Herrn Kauppert für die Erstellung des Films.
Der ergreifende Gesang und die treffenden Bildausschnitte dieses Films vermitteln auch Unbeteiligten einen stimmungsvollen Eindruck. Ich sehe ihn mir immer wieder gerne an!
Der informative Film zeigt das Ergebnis des jahrelangen Engagements verschiedener Personen und Institutionen, das dann auch zu dem erfreulichen Ergebnis des „Weg des Erinnerns“ geführt hat. Als Person ist besonders Fr. Andlauer hervor zu heben, die sich sehr für die Errichtung der Stelen und des Weges eingesetzt hat.
Die Einrichtung ist eine gelungene Erinnerung an begangenem Unrecht und der Unmenschlichkeit im NS, an wehrlosen Kleinkindern und Säuglingen.
Ebenfalls Dank auch an Herrn Kauppert für die Erstellung des Films.
Ein sehr bewegender Film, der einfühlsam die Atmosphäre der Ernsthaftigkeit der ganzen Veranstaltung vermittelt. Auch die Erinnerung an die beiden Israelreisen mit dem Heimatverein wurde bei mir wieder geweckt.
Vielen Dank für den bewegenden Film über die Eröffnung vom „Weg des Erinnerns“.
Wir haben an der berührenden Gedenkfeier teilgenommen und können somit das Geschehen noch mehr nachvollziehen.
Herzlichen Dank insbesondere Frau Andlauer für die Mühen um die Aufarbeitung und Herrn Kauppert für die Erstellung dieses wunderbaren Filmes.
Hocheinzuschätzender Beitrag zur Erinnerungskultur.
Man kann nicht genug danken, Frau Andlauer und dem Heimatverein Indersdorf und vielen anderen Helfern für die selbstlose Erinnerungsarbeit. Seit Jahren verfolgen Sie das Ziel, das Schicksaal der jüngsten Opfer des NS -Regimes aus der Vergessenheit herauszuholen, sowie die Zeitzeugen und Betroffenen wieder zu finden und zusammenzubringen. Durch die Einweihung des „Weg des Erinnerns“ und durch den Film von dieser Einweihung wird diese Arbeit gewürdigt.
Die Geschichte von Zofia und Janusz Karpuk aus Polen zeigt deutlich die Bedeutung der Aufklärungsarbeit in Bayern, wo die Kinder mit ihrer Mutter während des 2. Weltkriegs auf einem Bauernhof Zwangsarbeit leisten mußten, bis die Mutter verstarb.
Es war ein besonderes Geschenk, dass Zofia als 86 -Jährige extra aus Polen zur Eröffnung des Wegs nach Bayern gekommen ist, um noch einmal die schmerzhaften Spuren ihrer verlorenen Kindheit zu sehen, eine Kerze am Grab ihrer Mutter zu entzünden und vor Ort über ihr Schicksal zu erzählen, aber auch für die Initiative zu danken. Für uns Polen sind solche Erinnerungsstätten wie der Indersdorfer Erinnerungsweg sehr wichtig, denn sie tragen zur gelebten Völkerverständigung bei. Auch ich hatte die Ehre, bei Eröffnung dabei sein zu dürfen. Aus verschiedenen Nationen waren damals die Opfer und aus verschiedenen Nationen waren die Veranstaltungsteilnehmer, die mit ihrer Anwesenheit ein Zeichen dafür setzten, „dass das Andenken nicht trennen, sondern uns verbinden soll“. Die Teilnehmer zeigten ihre Überzeugung und ihren Willen, dass solche Opfer in Zukunft nicht mehr zu beklagen sein dürfen. Ein friedliches Miteinander, so wie es eben in Markt Indersdorf am Tag der Eröffnung gezeigt worden ist, muss immer das oberste Ziel sein.
Gerade habe ich mir den Film nochmals angeschaut, und ich muss sagen, dass ich auch bei wiederholtem Betrachten die Tränen nicht unterdrücken konnte. Diese Grausamkeiten sind immer besonders schwer zu ertragen, wenn es sich um Kinder handelt.
Dieser Film veranschaulicht die Arbeit, die Anna Andlauer über viele Jahre geleistet hat. Er trägt zum Geschichtsverständnis bei und beleuchtet die Abgründe, in die sich viele Menschen begeben haben. Man kann nur hoffen, dass diese Arbeit und dieser Film dazu beitragen, dass solche Grausamkeiten nie mehr stattfinden. Der Einsatz der Barmherzigen Schwestern und von Mitarbeitern der Vereinten Nationen gibt Anlass zur Hoffnung.
Dieser Film berührt mich auch deshalb besonders, weil ich in den frühen 60iger Jahren in Dachau zur Schule gegangen bin und dadurch die Gegend gut kenne.
Vielen Dank an Anna Andlauer für ihre unermüdliche Arbeit und Herrn Kaupert für diesen Film.
Auch ich verneige mich immer wieder vor dem Schicksal der Kinder, der Mütter und Familien, die in Generationen Spuren und Schmerzen davongetragen haben und immer noch tragen. Anna zieht mit ihrem Wirken weite Kreisen „außen“ und tiefe Kreise „innen“ und schafft immer wieder neue Möglichkeiten der Bewältigungsarbeit. Ich bin sehr dankbar für die enge Zusammenarbeit mit ihr und die Einbindung unserer Schüler*innen. Die Jugendlichen nehmen Teil und Anteil und erfahren lebendige Auseinandersetzung mit Heimat-& Zeitgeschichte auf eine sehr besondere Art. In dem wundervoll berührenden Film von Herrn Kauppert wird all das spürbar und so hat er in meinen Augen und in meinem Herzen ein J U W E L D E S E R I N N E R N S geschaffen. D A N K E